IMPULS
Sola Scriptura – ein wichtiges Prinzip der Reformatoren: Die Kraft des "Wortes"
Luther und die Reformatoren stellten das "Sola Scriptura" ins Zentrum ihrer Bewegung, um sich von dem "et" = „und“ -Prinzip der römisch-katholischen Kirche abzugrenzen. Mit dem „et“ verknüpfte die katholische Kirche die Autorität der biblischen Schrift mit der kirchlichen Tradition. Die Reformatoren kritisierten das und verkündigten: „Neben der Offenbarung, der Schrift, der Bibel, gibt es keine gleichrangige Autorität, was Glauben und die Lehre betrifft.“
Kurz zusammengefaßt stelle ich in diesem kurzen Impuls, die Wirkung und Absicht des „Sola Scriptura“ Prinzips dar. In einem sich fortsetzenden Impuls (zu Advent und Weihnacht) gehe ich auf das „Logos“ Konzept des neuen Testaments ein.
• Kritik an der Tradition: Im Mittelalter wurde die Heilige Schrift oft durch die Brille der Kirchenväter und Konzilsbeschlüsse gelesen. Die Tradition formte theologische Aussagen maßgeblich mit. Für die Reformatoren hatte sich die Kirche jedoch von der ursprünglichen Botschaft der Bibel entfernt und Lehren entwickelt, die in der Schrift keine Grundlage hatten, wie beispielsweise die Marien- und Heiligenverehrung, das Papstamt, die apostolische Sukzession oder das Fegefeuer.
• Rückbesinnung auf die Quellen ("ad fontes"): Die Reformatoren forderten eine Rückkehr zu den Quellen ("ad fontes"), insbesondere zur Bibel, um dem Zentrum der christlichen Botschaft, dem Evangelium Jesu Christi, wieder näherzukommen. Sie waren überzeugt, dass die Bibel – das älteste Dokument der Christenheit – durch kirchliche Sonderlehren zunehmend verdunkelt worden war.
• Klarheit und Selbstauslegung der Schrift: Luther betonte die Klarheit der Schrift (claritas scripturae) und ihre Fähigkeit zur Selbstauslegung (scriptura sui ipsius interpres). Er glaubte, dass der Heilige Geist im Herzen des Lesers wirke und die äußere Klarheit des Textes bestätige. Die Bibel sollte für jeden zugänglich sein, weshalb Luther die Heilige Schrift ins Deutsche übersetzte und sie so zum "Volksbuch" machte.
• Christus als Mitte der Schrift: Für Luther war Christus die Mitte und der innere Maßstab der Schrift. Alle biblischen Schriften sollten daraufhin geprüft werden, ob sie "Christum treyben", also das Evangelium den Gläubigen zuführen.
(Impuls wird am 1.12. 2025 fortgesetzt)