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AWA-Frühjahrstagung 27.-29. Mai 2011 (F 2011)

Frankfurt am Main

 

Adventistische Weltkirche nach Atlanta 2010/

Analyse, Reflektion, Perspektiven aus westeuropäischer Sicht/

Quo vadis ...

 

Referenten:

Reinder Bruinsma Ph.D.
Prof. Dr. phil. Thomas Domanyi
Prof. Johann Gerhardt M.Div., D.Min.

Dr. Lothar E. Träder

 
F 2011 Einladung-Programm-Hinweise,  Programmheft

 

 

Johann Gerhardt, Predigt: Orientierung ist gefragt - Orientierung ist möglich

 

L.E. Träder, Das Projekt Quo vadis - ein Bericht

 

Der Entwurf des Dokuments "Quo vadis, Adventgemeinde? Zukunft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland", von dem L.E. Träder auf der AWA-Tagung berichtete, stand bis zum frühen Sommer auf der Homepage der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Da die Diskussion über dieses Papier abgeschlossen ist, befindet es sich auch nicht mehr auf der genannten Homepage. Zum Verständnis des Berichtes von L.E. Träder kann der Text hier aufgerufen werden.


Der diskutierte Entwurf "Quo vadis, Adventgemeinde?"

 

 

 

Adventgemeinde Ffm.-Zentrum

Eschenheimer Anlage 32

 

Diese immer noch gesunde Platane im Innenhof der Gemeinde Ffm.-Zentrum ist schon auf dem berühmten Delkeskamp-Plan (Stahlstich) der Stadt Frankfurt von 1864 zu finden, also etwas älter als die 1863 in den USA gegründete Seventh-day Adventist Church.

Seit 1890 gibt es Adventisten in Frankfurt, seit 1921 die Gemeinde Ffm.-Zentrum (vorher Ffm.-West) an dieser Adresse. Bis Ende 2007 war hier auch das Büro der Mittelrheinischen Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten (Hessen, Rheinland-Pfalz-Saarland)

Der schon zur Zeit der Platane bestehende Vorgängerbau ging in den Bombenangriffen des 2. Weltkrieges unter, der jetzige Nachfolgebau konnte mit Hilfe der "Sabbatschulgaben" der weltweiten Adventgemeinde 1955 eingeweiht werden.

Neben der Gemeinde Ffm.-Zentrum trifft sich hier auch die koreanische Gemeinde.. Weitere Adventgemeinden in Frankfurt sind die Gemeinde Ffm.-Unterliederbach und die Ghanaische Gemeinde. (wb) 

 

 

 

 

 

Bericht und Fotos

 

 

       

Eingang Eschenheimer Anlage 32 - AWA-Tagungsort (außer Gottesdienst)

 

Motto der Gemeinde Ffm.-Zentrum

 

Innenansicht

 


 

Bericht zur AWA-Frühjahrstagung vom 27.-29. Mai 2011 in der Adventgemeinde Frankfurt am Main-Zentrum, Eschenheimer Anlage 32, zum Thema
 

Adventistische Weltkirche nach Atlanta 2010
Analyse, Reflexion, Perspektiven aus westeuropäischer Sicht


Das faszinierende Wachstum der adventistischen Weltkirche (2010 ca. 17 Millionen getaufte erwachsene Mitglieder) bringt eine zunehmende kulturelle und gesellschaftliche Vielfältigkeit mit sich. Jede Generalkonferenz (Synode der Weltkirche) zeugt davon eindrücklich. Der Tagungsleiter Walter Bromba (Vorsitzender des AWA e.V.) stellte einführend das Tagungsthema in den historischen Zusammenhang unserer Weltkirche: Die Entstehung der STA in den USA hat jahrzehntelang dazu geführt, dass Mission - von Amerika ausgehend - in Kultur und Lebensstil ein Einheitsgefühl vermittelte. Was aber bedeutet es, wenn 2020, wie erwartet, weltweit 37 Millionen getaufter Adventisten leben, die zumeist Neubekehrte sind, ohne generationenlange adventistische Tradition? Konvertiten haben andere Fragen als Gläubige der x-ten Generation. Was hält volkskirchlich geprägte Adventisten in manchen Ländern Afrikas zusammen mit Adventisten in Staaten, in denen sie verfolgte Minderheit sind? Welchen Platz hat der Adventismus der im Weltmaßstab wohlhabenden, aber weitgehend säkularen Gesellschaften West-, Mittel- und Nordeuropas in Zukunft innerhalb der Weltkirche? Was bedeutet es, wenn die Mehrzahl der Mitglieder nicht aus Ländern mit langen Erfahrungen von Demokratie und Menschenrechten kommt? Wie wird sich der wachsende Anteil an Laienpredigern theologisch langfristig auswirken? Die spannungsvolle Suche nach vielfältigen, angemessenen Antworten auf diese und andere Fragen beschäftigt nicht nur die Weltkirchenleitung, sondern spiegelt sich wider in Diskussionen und Veröffentlichen auf allen Ebenen unserer weltweiten Adventgemeinden. Wie aktuell das Thema war, zeigte auch die hohe Teilnehmerzahl dieser AWA-Tagung.
  Am Freitagabend stellte Johann Gerhardt (M.Div., D.Min., bis 01.04.2011 Rektor und Prof. der Theologischen Hochschule Friedensau) als Teilnehmer der Generalkonferenz (GK) in Atlanta seinen rückblickenden Vortrag unter die biblischen Aufforderungen: bleibt nüchtern (sachlich), gelassen und pragmatisch. Er verdeutlichte das Bedürfnis der Mehrheit der internationalen GK-Delegierten nach klarer Orientierung und engerer Zusammenführung zur Stärkung der adventistischen Identität. Von daher wird verstehbar, dass dem Antrag auf enbloc-Abstimmung ohne Diskussion über die wichtigsten vom Ernennungsausschuss vorgeschlagenen Personen entsprochen wurde. Die Frage nach demokratischen Strukturen und Transparenz und der Wunsch nach Mitsprache und Mitbestimmung erhitzten in Atlanta die (europäischen und deutschen) Gemüter und blieben unüberhörbar im Raum. Aus westeuropäischer Sicht problematisch sei die Einbeziehung des Biblical Research Instituts (BRI) in die präsidiale Verwaltungsebene der GK. Damit verliere das BRI seine Unabhängigkeit. Es bestehe eine hohe Versuchbarkeit, sich in der Nische des letzten Wortes zu sehen und das reformatorische sola scriptura (allein die Schrift) durch eine überstrapazierte Deutungs- und Auslegungsautorität durch die Tradition zu verwässern. Die Gefahr wurde deutlich, dass Theologie instrumentalisiert werden könne, statt sich von ihr in Frage stellen zu lassen - so wie das Evangelium selbst uns immer wieder in Frage stellt. Trotz dieser Tendenzen und Entwicklungen sollte die Situation nicht dramatisiert werden - so J. Gerhardt -, vielmehr sei eine wohlwollende, kritische Distanz wichtig, um etwas zum Guten zu verändern.
  Am Sabbat führte Johann Gerhardt die Gemeinde in seiner Predigt in die offenen Arme Jesu, der Fundament (1Kor 3,11), Mitte und Ziel jeder adventistischen Theologie, jeder Kirchen- und Lebenskonzeption ist und so Orientierung gibt. Die wegweisende Predigt ist nachzulesen auf dieser Homepage.
  Reinder Bruinsma (Ph.D.), der in den Niederlanden als Lehrer und Pastor diente und Abteilungsleiter der Transeuropäischen Division war, ließ uns in seinen Referaten die GK- und Gemeindewirklichkeit mit ihren Spannungsfeldern mithilfe der Begriffe „Moderne“ und „Postmoderne“ verstehen. Der historische Adventismus, in der Zeit der Moderne entstanden, betonte die Wahrheit und was zu glauben sei, formulierte systematisch Lehre und Dogmatik, setzte auf logische, oft apologetische Argumentation und Begründungen des Glaubens, er war auf Harmonie und Einheit bedacht, die durch Regeln und Gesetze gewahrt bleiben sollte. Der postmoderne Adventismus - eher in der westlichen Hemisphäre zu Hause - nimmt eine große Bandbreite theologischer Positionen in unserer Freikirche wahr und begrüßt diese Pluralität als von Gott gewollt, er ermutigt zur Einheit in Verschiedenheit, die durch das Fundament Jesus Christus gegeben ist. Unterschiede in Fragen der Schriftauslegung oder des Lebensstils können pragmatisch als Ausprägungen verschiedener Frömmigkeitsformen gesehen und akzeptiert werden. Die Ortsgemeinde wird als geistliche Heimat verstanden und unterstützt, während globale, vereinheitlichende Strategien und Programme aus der Verwaltungsebene eher mit Skepsis bedacht werden. So könne man die Geschehnisse von Atlanta 2010 als „Sieg der Moderne“ sehen, die „postmoderne“ Technik (z.B. „Hope Chanel“) mit „modernen“ Inhalten nutze.
  Nahtlos knüpfte daran das Referat von Dr. Thomas Domanyi an (Prof. an der Theologischen Hochschule in Friedensau). Er machte in seiner historischen Analyse der frühen Adventbewegung das apokalyptische Erbe deutlich, mit dem die adventistische Theologie bis heute befrachtet ist. Sie gründet auf einer speziellen Interpretation der apokalyptischen Bücher Daniel, Hesekiel und Offenbarung und wird in Büchern wie Der große Kampf dargelegt. Apokalyptik beinhaltet häufig radikale, polarisierende Beschreibungen, entwickelt Feindbilder und reduziert Komplexität in vereinfachendes duales Denken. In einer Phase der Regression und Restauration werden diese Muster wieder betont und bedient - auf Kosten einer sauberen Exegese und auf Kosten von Ausgewogenheit, Vertrauen und Fairness. Domanyi ermahnte die Teilnehmer, die apokalyptische Hermeneutik der Konfrontation und Ausgrenzung („Übrigen“-Theologie) zu überwinden und eine gewaltfreie Sprache zu finden, die sich an der liebevollen und fürsorglichen Haltung, an den achtungsvollen Äußerungen und dem Bild des bedingungslos liebenden Vater-Gottes Jesu orientiert. Evangeliumsverkündigung und das Wirken in der Welt müssen davon getragen sein, um Jesus wirklich nachzufolgen. E.G. White hat am Ende ihres Wirkens genau diesen Weg gefunden und trotz großen Widerstandes verfolgt. Wir haben uns als Freikirche offiziell zu den Menschenrechten, zu Religionsfreiheit und Nicht-Diskriminierung bekannt - dies müssen wir umsetzen, in den Gemeinden und bis in die höchsten Leitungsgremien.
  Dr. Lothar Träder (OStD i.R., zuletzt Schulleiter des Schulzentrums Marienhöhe), seit Beginn Mitglied des Beirats Perspektive Zukunft, berichtete über den Werdegang des 2009 fertig gestellten und bis heute heftig und kontrovers diskutierten Quo vadis-Papiers (geplantes 5. Heft: Quo vadis - Adventgemeinde?). Darin werden gegenwärtige Probleme unserer Freikirche analysiert, dringend zu beantwortende Fragen aufgegriffen und Perspektiven gezeigt und zur Diskussion gestellt. Manches von dem, was in und nach der GK von Atlanta 2010 aufgebrochen ist, wurde hierin schon angesprochen und Lösungsansätze perspektivisch entwickelt. Der Text wurde allerdings nicht als Handreichung veröffentlicht, sondern stand bis vor kurzem den Gemeindegliedern lediglich über das Internet zur Verfügung. Es ist zu wünschen, dass die drängenden Problemfelder weiterhin offen diskutiert und unsere Freikirche in christozentrischer Ausrichtung geführt und gelebt wird.
  Im Schlusswort dieser 73. AWA-Tagung betonte Walter Bromba, dass unsere Freikirche bleibt, wenn Christus die Mitte unseres Lebens bleibt und sie sich an den vier reformatorischen soli orientiert. Als „Leib Christi“ wird die Gemeinde von Gott selbst gehalten und weitergeführt. So können wir in diesem Bewusstsein auch weiterhin das Evangelium verkünden und in Bescheidenheit in vielfältiger Weise unseren Dienst tun.
  Das reformatorische Erbe und dessen Rolle im Adventismus werden wir unter dem Blickwinkel der „Freiheit eines Christenmenschen“ (Reformation und Freiheit - Adventisten als „Erben der Reformation“) auf der nächsten Frühjahrstagung des AWA, vom 11. bis 13. Mai 2012 in Eisenach thematisieren.

(Stefan Löbermann, Frankfurt am Main)

 


 

 

   

   

Benachbarte Freie Evangelische Gemeinde (FEG),

Oeder Weg 6

Ort des Sabbat-Gottesdienstes am 28.05.2011

 

Der Parkraum der Adventgemeinde ist sehr begrenzt, an der FEG gibt es keinen - jedoch ist das City-Parkhaus, Querstraße 5-7, vom Oederweg erreichbar, nur wenige Schritte entfernt!

 

Frankfurter Wahrzeichen - der Eschenheimer Turm in Sichtweite von Adventgemeinde und FEG

 

 

 

 

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